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Wundversorgung des offenen Beins – Neue Therapien vorgestellt

Wundversorgung des offenen Beins – Neue Therapien vorgestellt

Kerstin Protz, Projektmanagerin Wundforschung am IVDP am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, sprach in Damme

Kerstin Protz, Projektmanagerin Wundforschung am IVDP am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, sprach im Rahmen einer Veranstaltung des Krankenhauses St. Elisabeth Damme über neue Entwicklungen in der Kompressionstherapie bei Menschen mit venös bedingten Ödemen, die oft von Wunden begleitet sind, dem sogenannten „offenen Bein“. Sie wurde von Chefarzt Gustav Peters als Organisator der Veranstaltung herzlich begrüßt.

Die Referentin erläuterte die Grundsätze einer phasengerechten Kompressionstherapie, die auf den Fortschritt der Entstauung des Unterschenkels reagiert. In der Entstauungsphase kommen Versorgungsoptionen zum Einsatz, die sich bei Veränderung des Beinumfangs anpassen lassen, zum Beispiel Kurzzugbinden, Mehrkomponentensysteme oder medizinische adaptive Kompressionssysteme. Eine Bandagierung mit Kurzzugbinden ist laut Frau Protz derzeit in Deutschland die am häufigsten verwendete Option bei der initialen Ödemreduktion. Allerdings bestehen bei der Anwendung Probleme. Studien und die Praxis zeigen, dass weder zuverlässig therapierelevante Drücke noch eine sachgerechte Ausführung erreicht werden. Dies verlängere die Therapie, erhöhe die Kosten und senke die Lebensqualität der Betroffenen.

Frau Protz berichtete anschließend von wesentlich einfacher und zudem sicherer anzuwendenden Therapieoptionen, die zudem die Lebensqualität des Patienten besser unterstützten. Hierzu gehören die Mehrkomponentensysteme, die ohne spezielle Kenntnisse zu Bandagierungstechniken und oft mit unterstützenden Druckindikatoren deutlich leichter anzulegen seien und zudem den Druck besser hielten, was die Effizienz der Kompressionstherapie steigere. Eine relativ moderne Entwicklung seien die medizinischen adaptiven Kompressionssysteme: Über Klettverschlüsse können die wiederverwendbaren Bandagen fixiert und von entsprechend mobilen Patienten selbst angelegt und bei Bedarf nachjustiert werden.

Laut Frau Protz sollten generell bei der Auswahl von Versorgungsoptionen in der Kompressionstherapie auch auf die Fähigkeiten des Anwenders sowie die Präferenzen des Betroffenen geachtet werden.

Kerstin Protz ist seit vielen Jahren als Referentin im Themenbereich Wundversorgung tätig und forscht zu diesem Thema an der Uniklinik Hamburg Eppendorf. Einer ihrer Schwerpunkte liegt auf dem Gebiet der Kompressionstherapie insbesondere bei Menschen mit chronischen venösen Ulzerationen.