Knie
Verschleiß von Hüft- und Kniegelenken:
Der Verschleiß von Hüft- und Kniegelenken zählt nach wie vor zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Orthopädie / Unfallchirurgie. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann durch die Implantation einer Gelenkendoprothese (künstliches Gelenk) eine deutlich höhere Lebensqualität erzielt werden.
Auch nach zehn Jahren sind noch 96 Prozent der Prothesen in Funktion. Dies ist ein in der übrigen Medizin nahezu unerreichtes Ergebnis.
Zementfreie Hüftendoprothesen werden unmittelbar im Knochen verankert. Dieses Verfahren setzt einen kräftigen biologisch aktiven Knochen voraus. Daher wird es überwiegend bei jüngeren und aktiven Patienten verwendet.
Zementierte Hüftprothesen werden mittels biologischem Zement im Knochen verankert. Die Verbindung der Knochenzementprothese ist bereits während der Operation stabil und erlaubt eine sofortige Belastung des Beines. Diese Methode ist für ältere Patienten und Patienten mit Osteoporose oder schwachen Knochenstrukturen geeignet.
Die Knieendoprothese:
Der Verschleiß des Kniegelenkes zählt zu den häufigsten Krankheitsbildern im Alter, kommt aber auch bei aktiven Sportlern vor. Wenn ein fortgeschrittener Kniegelenkverschleiß (Gonarthrose) mit massiven Deformitäten festgestellt wird, ist meist eine operative Behandlung mit Implantation eines künstlichen Gelenks notwendig.
Der Gelenkknorpel kann vom Körper nicht selbst repariert werden, daher sollte bei einer Arthrose zunächst versucht werden, mit konservativen Maßnahmen die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu lindern. Behandlungsformen sind Krankengymnastik, physikalische Therapie und die kurzzeitige Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten. Wenn nötig, helfen gelenkerhaltende Eingriffe wie die Gelenkspiegelung (Arthroskopie), Knorpelplastik oder Umstellungsosteotomie.
Sollte der Verschleiß soweit fortgeschritten sein, dass eine gelenkerhaltende Operation oder eine konservative Behandlung aussichtslos sind, wird in der Regel ein künstliches Kniegelenk empfohlen. Abhängig vom Grad der Zerstörung des Kniegelenkes und des Knorpels wird entschieden, ob ein Teilersatz mit einer Schlittenprothese oder eine Vollprothese notwendig ist.
Nach der Knieprothesenimplantation können die Patienten die meisten Sportarten wieder ausüben. Geeignet sind zum Beispiel Laufen, Walking, Fahrradfahren, Schwimmen, Tanzen und Golf.
Defintion der Knieprothese:Bei der Knieprothese handelt es sich um einen künstlichen Gelenkersatz für das Kniegelenk. Eine Knieprothese besteht in der Regel aus Edelstahl oder Titan. Sie kann auch aus anderen Metallen, wie z.B. Niobium und verschiedenen Legierungen zusammengesetzt sein.
Veranlassungen zur Knieprothese:
Knieprothesen baut man dann ein, wenn das Kniegelenk schmerzhaft verschlissen ist und die konservativen Therapien nicht mehr helfen. Sie werden also bei einer Kniearthrose eingebaut.
Andere Veranlassungen eine Knieprothese einzubauen sind z.B. der Morbus Ahlbäck ( absterbender Knochen an der Oberschenkelrolle), uvm.
Symptome und Beschwerden für eine Knieprothese:
Typisch sind beispielsweise Schmerzen im Knie selbst. Oft bestehen auch die typischen Schmerzen und Anlaufprobleme nach Ruhephasen beim Loslaufen.
Knieprothesentypen:
Je nach Verankerungsart unterscheidet man zwischen zementierten und teilzementierten Knieprothesen.
Ja nach Konstruktionstyp gibt es als kleinste Form des künstlichen Kniegelenkersatzes die Schlittenprothesen. Sie überkleiden meistens nur die innere oder äussere Oberschenkelrolle. Vereinzelt werden sie als Doppelschlitten eingesetzt, konkurrieren hier aber mit dem Oberflächenersatz ( s.u. ). Einen "Schlitten" baut man ein, wenn das Knie einseitig, oft an der inneren Oberschenkelrolle, verschlissen ist ( sog. mediale Gonarthrose ).
Der nächst grössere Knieprothesentyp ist der Oberflächenersatz. Dieses künstliche Kniegelenk überkleidet eine Arthrose, welche sich im Knie auf den inneren und äusseren Gelenkspalt ausgedehnt hat, ggf. auch hinter der Kniescheibe ( sog. Pangonarthrose ).
Wenn zu lange bei einem fortgeschrittenen Knieverschleis mit der Operation gewartet wird, werden die Kniebänder instabil. Eine Einbau der vorherigen Knieprothesen ist dann nicht mehr möglich. In solchen Fällen und als Wechselimplantat bei gelockerten Knieprothesen, werden dann die achsgeführten Kniegelenke eingesetzt. Also, grosse Knieprothesen mit langen Stielen nach oben und unten und ggf mit einem Scharnier.
Operation einer Knieprothese:
Eine Knieprothese wird über einen konventionellen oder minimalinvasiven Schnitt an der Vorderseite des Knies eingebaut. Das Gewebe wird durchtrennt und die Knochen des Gelenkes dargestellt. Mittels Schnittschablone, oder wie bei uns mittels Rapid Prototyping Schablonen, wird der Knochen entfernt und meistens zuerst der Oberschenkelanteil der Knieprothese eingebaut.
Danach wendet man sich dem Schienbeinkopf zu, bereitet diesen zur Aufnahme des Knieimplantates vor.
Es werden regelmässig Probeimplantate verwendet, um die Passgenauigkeit und das Laufverhalten der Knieprothesenteile zueinander zu beurteilen.
Danach werden die Originalprothesenteile - teils zementiert und teils zementfrei - eingebracht.
Am Ende wird das OP Gebiet überprüft und die Wunde schrittweise verschlossen.
Nach Naht der Haut wird ein steriler Wundverband angelegt.
Nachbehandlung von Knieprothesen:
In den meisten Fällen darf nach dem operativen Einbau einer Knieprothese direkt voll belastet werden. Ausnahmen von dieser Regel sind z.B. je nach Knochenqualität möglich.
Mittels der Physiotherapie erlernt man das Laufen an Unterarmgehstützen. Dabei dienen die Gehstützen der Entlastung des Operationsgebietes und vermindern die Wundschmerzen in den ersten Tagen nach der Knieprothesenoperation. Unterstützend werden Motor- / Bewegungsschienen in den ersten nach der Operation eingesetzt ( sog. CPM = continous passive motion ).
Rehabilitationsanträge für eine ambulante oder stationäre Nachbehandlung werden gestellt. Die Verbände werden gewechselt und die meistens eingelegte Wunddrainage nach etwa 2 Tagen gezogen.
Die Entlassung erfolgt in etwa nach 7 bis 10 Tagen. Je nach beruflicher Tätigkeit kann nach etwa 6 bis 8 Wochen mit der Wiederaufnahme der Arbeit begonnen werden.
* Bild (Knieprothese) © Waldemar Link GmbH & Co. KG